Ein Wohnhaus wird zum Kulturhaus

Das Haus an der Aar­wan­gen­strasse 55 wurde 1928 im Auf­trag von Lydia Eymanns Mutter gebaut. Diese hatte nach dem Tod ihres Mannes beschlos­sen, vom Gen­fer­see zurück nach Langenthal zu ziehen. 1932 bezo­gen Mutter und Toch­ter die für dama­lige Ver­hält­nisse präch­tige Lie­gen­schaft, die von Bedien­ste­ten und einem Gärt­ner in Schuss gehal­ten wurde. Nach dem Tod der Mutter ver­zich­tete LE jedoch auf Haus­per­so­nal und ass mei­stens nur noch in einem Raum neben der Küche, den sie «Bistro» nannte.

LE-Haus an der Aar­wan­gen­strasse ca. 1932
Biblio­thek im LE-Haus

LE rich­tete sich in der Villa eine umfas­sende Biblio­thek ein, denn ihr Wis­sens­durst war gross, schier unstill­bar. Über­lie­fert ist von ihr die Aus­sage, dass sie den gröss­ten Teil ihres Geldes für Bücher aus­ge­ge­ben habe. Ihr lag denn auch am Herzen, dass die lie­be­voll zusam­men­ge­tra­ge­nen Bücher der Öffent­lich­keit zugäng­lich gemacht werden soll­ten. Kurz vor ihrem Tode ver­fügte sie testa­men­ta­risch die Grün­dung der Stif­tung Lydia Eymann. Diese sollte einer­seits die Ver­wal­tung des gewid­me­ten Ver­mö­gens über­neh­men und ander­seits die fach­ge­rechte Betreu­ung der LE-Biblio­thek sicher­stel­len. Ihr Wunsch war, die LE-Bücher der All­ge­mein­heit zur Ver­fü­gung zu stel­len, ohne sie auszuleihen.

Trotz gros­ser Anstren­gun­gen wurde die LE-Biblio­thek wenig besucht. Mit ein Grund war sicher die Schaf­fung der öffent­li­chen Regio­nal­bi­blio­thek, welche von Beginn weg als Aus­leih­bi­blio­thek kon­zi­piert worden war. Die LE-Biblio­thek verlor immer mehr an Bedeu­tung und wurde 1993 aufgelöst.

Der Stif­tungs­rat beschloss dar­auf­hin eine Ände­rung des Stif­tungs­zwecks. Das LE-Haus wurde nun Kul­tur­schaf­fen­den als Lebens- und Arbeits­raum zur Ver­fü­gung gestellt, was den Umbau der Biblio­thek im ersten Stock bedingte. Diese wurde im Laufe des Jahres 1995 in ein gross­zü­gi­ges Studio umge­baut und wird seit­her jeweils für ein Jahr von einer Sti­pen­dia­tin oder einem Sti­pen­dia­ten bewohnt.